Nachrichten
„Edith Stein lädt ein, den Reichtum christlicher Wurzeln Europas zu entdecken“

„Edith Stein lädt ein, den Reichtum christlicher Wurzeln Europas zu entdecken“

Heilige Edith Stein © 2024 Archiv Redaktion Mariannhill, Reken

FREISING. Am 9. August 1942 wurde die Karmelitin Teresia Benedicta a Cruce, so der Ordensname von Edith Stein, im Alter von gerade einmal 50 Jahren zusammen mit ihrer Schwester Rosa im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau in der Gaskammer ermordet. Mit vielen Stich­worten wird sie beschrieben: deutsche Jüdin, christliche Philosophin, Frauenrechtlerin, Glaubenszeugin, Märtyrerin. Nicht erst, seit sie heiliggesprochen und am 1. Oktober 1999 von Papst Johannes Paul II. zur Mitpatronin Europas erklärt worden ist, sondern von Anfang an inspiriert sie die Arbeit von Renovabis, der katholischen deutschen Solidaritätsaktion mit den Menschen im Osten Europas.

Für Renovabis-Leiter Pfarrer Professor Thomas Schwartz steht Edith Stein für den Reichtum der jüdischen und christlichen Wurzeln Europas – und sie mache Mut: „Sie hat ihren Glauben verloren, bezeichnet sich als Atheistin, bevor sie zum christlichen Glauben findet und sich taufen lässt.“ Gerade angesichts der spürbaren Abnahme kirchlicher Bindungen auf unserem Kontinent zeige sie, dass „Neuaufbrüche jederzeit möglich sind, wie Renovabis dies auch in den Partnerländern des östlichen Europas an vielen Orten erlebt“.

Als Philosophin habe Edith Stein gegen den Totalitarismus gekämpft und sich für die Würde des Einzelnen eingesetzt. „Auch hier bietet sie Orientierung für gesellschaftliches und kirchliches Engagement.“ 35 Jahre nach dem Fall des Kommunismus seien nationalistische Tendenzen in manchen Ländern Europas nicht zu übersehen, erinnert Pfarrer Schwartz. „Würde und Freiheit des Menschen, nicht zuletzt die Religionsfreiheit, sind nicht überall selbstverständlich, und noch immer werden Menschen  – auch in unserem Land –  auf Grund ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Religion diskriminiert und ausgegrenzt“, so der Renovabis-Hauptgeschäftsführer. „Deswegen setzen wir das Thema ‚Menschen­würde‘ und Initiativen unserer Projektpartner, die Menschen im Osten Europas stärken, 2025 als Jahresthema besonders auf die Agenda.

Mit Blick auf den anstehenden 28. Internationalen Kongress Renovabis lädt Schwartz zur Beschäftigung mit dem wissenschaftlichen, philosophisch-theologi­schen und spirituellen Vermächtnis von Edith Stein ein. Der Kongress, der Dialog und Begegnung zwischen Ost und West ermöglicht, findet vom 10. bis zum 12. September 2024 in Freising statt. Er steht unter dem Thema „Eine Mission haben – Glaubwürdig Zeugnis geben. Zum Umgang mit Säkularisierung und religiöser Indifferenz in Europa“ und bringt Persönlichkeiten aus über zwanzig Ländern Europas zusammen.