Ukraine und Flüchtlinge, Synodalität, Edith Stein-Gedenken

Ukraine und Flüchtlinge, Synodalität, Edith Stein-Gedenken

Heute (28. April 2022) ist die diesjährige dreitägige Zusammenkunft (26.–28. April 2022) der Kontaktgruppe der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz in Pławniowice (nahe Gleiwitz) zu Ende gegangen. Sie stand unter der Leitung von Bischof Dr. Jan Kopiec (Gleiwitz) und Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg), der erstmals an den Beratungen der Gruppe mitwirkte. Darüber hinaus nahmen Kardinal Kazimierz Nycz (Warschau), Bischof Tadeusz Lityński (Zielona Góra-Gorzów) und Bischof Wolfgang Ipolt (Görlitz) teil.

Die Bischöfe berieten über die dramatische Lage in der Ukraine und die Gefahren, die von dem Krieg für Frieden und Stabilität in Europa ausgehen. Einhellig sprachen sie sich für die Unterstützung der Ukraine in ihrem Verteidigungskampf gegen die russischen Truppen aus. Die Abwehr gegen den Aggressor stehe im Interesse eines freiheitlichen Europas und diene dem Frieden des gesamten Kontinents, vor allem in den Anrainerstaaten Russlands und der Ukraine.

Einigkeit bestand in der Kontaktgruppe auch über die Pflicht der europäischen Staaten, die Millionen ukrainischer Flüchtlinge wirkungsvoll zu unterstützen. An dieser Aufgabe müsse sich auch die Kirche in Deutschland und Polen weiterhin engagiert beteiligen. Bischof Meier dankte den Katholiken in Polen für ihre „herausragende Solidarität mit den Menschen, die unter die Räder des Krieges geraten sind oder zu geraten drohen“. Polen zeige sich in der derzeitigen Krise als „humanitäre Großmacht“ und biete „den Kräften der Zerstörung und Menschenfeindlichkeit die Stirn“.

Einen weiteren Schwerpunkt der Beratungen in der Kontaktgruppe bildeten der Synodale Weg der Kirche in Deutschland und der von Papst Franziskus in Gang gesetzte weltweite synodale Prozess, der in eine Weltbischofssynode münden wird. Die Bischöfe aus Deutschland erläuterten Anlass, Hintergründe und Entwicklung des Synodalen Weges, zeigten sich offen für kritische Anfragen, wiesen jedoch pauschale Anfeindungen zurück. Die polnische Seite machte deutlich, dass manche Ideen, die beim Synodalen Weg in Deutschland vorgebracht würden, in Polen auf Unbehagen stießen. Zugleich sähe sich aber auch die Kirche in Polen vor vielerlei Probleme gestellt, die dazu zwängen, über geeignete Reformen nachzudenken. Dies zeige sich augenblicklich besonders in den diözesanen Veranstaltungen, mit denen sich die Kirche in Polen an dem von Papst Franziskus ausgerufenen Prozess einer synodalen Kirche beteilige. „Es ist wichtig, dass wir uns in der Kontaktgruppe gegenseitig angehört haben und präzise aufeinander eingegangen sind. Wir haben uns bemüht, uns besser zu verstehen, und ich denke, dies ist uns auch gelungen. Voraussetzung dafür ist das Vertrauenskapital, das über viele Jahre hinweg aufgebaut wurde. Der weltkirchliche Austausch ist für die Kirche in Deutschland und nicht weniger in Polen von zentraler Bedeutung. Wir wollen und wir müssen in einer dialogischen Kirche voneinander lernen“, erklärte Bischof Meier.

2022 jährt sich zum 80. Mal der Todestag der hl. Teresa Benedicta vom Kreuz (Edith Stein), die von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Aus diesem Anlass besuchte die Polnisch-Deutsche Kontaktgruppe das Edith Stein-Museum in Lubliniec und feierte eine Heilige Messe zum Gedenken an Edith Stein, die in Polen und Deutschland hohe Verehrung erfährt.

Hintergrund
Die Deutsch-Polnische Kontaktgruppe wurde in den 1990er Jahren – nach dem Ende des Kommunismus in Europa – gegründet, um den Austausch zwischen den Bischofskonferenzen beider Länder zu intensivieren und zur Versöhnung zwischen den Völkern beizutragen. Nachdem die Kontaktgruppe in der Anfangszeit nicht zuletzt mit der Klärung strittiger Fragen im kirchlichen Bereich befasst war, entwickelte sie sich seit Mitte der 2000er Jahre immer mehr zu einem Gremium, das gemeinsame Aktivitäten der beiden Bischofskonferenzen anstößt sowie den Austausch zu Anliegen und Aufgaben der Kirche in Polen und Deutschland für eine gute Zukunft der Weltkirche und der europäischen sowie der internationalen Gemeinschaft pflegt.