Praktisch gelebte Nächstenliebe

Praktisch gelebte Nächstenliebe

„Das Kind einer jungen Mutter wartet nicht darauf, während bestimmter Öffnungszeiten geboren zu werden.“ Das sagt Schwester Margareta Kühn, Geschäftsführerin der „Manege“ in Berlin. Das Haus, in dem sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche Zuflucht finden können, ist rund um die Uhr geöffnet. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken unterstützt die „Manege“ finanziell bei ihrer wichtigen Arbeit. Die Einrichtung ist eines der Beispielprojekte des bundesweiten Diaspora-Sonntags. Diesen begehen die katholischen Christinnen und Christen in Deutschland am kommenden Sonntag, 20. November, und sammeln in allen Gottesdiensten für Katholikinnen und Katholiken, die in der Minderheit ihren Glauben leben. Mit diesen Kollekten finanziert das Bonifatiuswerk einen Großteil seiner Arbeit. Das Hilfswerk mit Sitz in Paderborn unterstützte im vergangenen Jahr mehr als 700 verschiedene Projekte in Nord- und Ostdeutschland sowie in Nordeuropa und im Baltikum mit fast elf Millionen Euro. Ebenso informiert das Hilfswerk für den Glauben und der Solidarität über die Situation in seinen Fördergebieten. Das Leitwort der diesjährigen Diaspora-Aktion heißt „Mit DIR zum WIR.“ „Die Hilfe für unsere Glaubensgeschwister, die in einer extremen Minderheit leben, ist ganz praktisch gelebte Nächstenliebe“, sagt Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes. Das diesjährige Leitwort möchte dazu ermutigen, die Bedeutung christlicher Gemeinschaft (neu) schätzen zu lernen. „Daher bitten wir alle herzlich um ihre Unterstützung, im Gebet, im Handeln und finanziell – ob als Kollekte im Gottesdienst oder per Online-Spende. Wir schaffen Orte wie die ‚Manege‘, an denen Menschen Gemeinschaft, Geborgenheit und Zuwendung erfahren. Sie sind Leuchttürme des christlichen Glaubens, die in die   Gesellschaft ausstrahlen“, sagt Austen weiter.Die „Manege“ im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf unterstützt Jugendliche beispielsweise auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt. Darüber hinaus engagieren sich die Verantwortlichen derzeit gemeinsam mit dem Erzbistum und der Caritas Berlin in der Betreuung geflüchteter ukrainischer Waisenkinder.Das zweite Beispielprojekt der Diaspora-Aktion ist die Pfarrgemeinde St. Eugenia im schwedischen Stockholm. Die stark wachsende international geprägte Gemeinde zählt mittlerweile 10.000 Mitglieder, die Räumlichkeiten sind allerdings nur für halb so viele ausgelegt. Das Bonifatiuswerk will dazu beitragen, dass mehr Platz für Gottesdienst und pädagogische Angebote entsteht. Rund um den Diaspora-Sonntag lädt das Bonifatiuswerk zudem dazu ein, sich verstärkt mit der Situation katholischer Christen in Minderheitensituationen auseinanderzusetzen. Auf der Internetseitewww.mit-dir-zum-wir.de hält das Hilfswerk dazu Aktionsmaterial bereit, unter anderem ein Themenheft für Gemeinden, Gruppen oder Schulen. Gottesdienst-Impulse geben Tipps, wie der Diaspora-Sonntag in besonderer Weise gestaltet werden kann. Sie können kostenfrei unter shop.bonifatiuswerk.de bestellt werden.Am Sonntag, 6. November, hat das Bonifatiuswerk die diesjährige Diaspora-Aktion in Speyer eröffnet. Ortsbischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann feierte dazu ein Pontifikalamt im Speyerer Dom. Beim anschließenden Festakt wurde der mit 10.000 Euro dotierte Bonifatiuspreis verliehen. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken finanziert sich aus Kollekten, Spenden und Nachlässen.  Die Hilfe gliedert sich in die Bereiche Bau- und Verkehrshilfe, Kinder- und Jugendhilfe sowie Glaubenshilfe.