Im Namen des Seligen Pater Engelmar stärken Mariannhiller Missionare in Sambia Jugendliche beim Aufbau eines selbstständigen Lebens.
Die Missionare von Mariannhill in Sambia möchten den Menschen, denen sie durch ihre Arbeit begegnen, als Teil ihrer Seelsorge auch in ihren vielfältigen sozialen Herausforderungen beistehen. So haben sie ein weitgefächertes Sozialprogramm entwickelt, das vor allem jenen Gruppen hilft, die in der dortigen Gesellschaft benachteiligt werden, insbesondere für gefährdete Mädchen, Senioren, sowie für die Gleichstellung und soziale Teilhabe der Frauen. Und momentan sind sie dabei, als besonderen Bestandteil ihres Sozialprogramms die Blessed-Engelmar-Jugend (Seliger Engelmar-Jugend) aufzubauen.
Der Anteil an Jugendlichen in den sechs Pfarren, die den Missionaren von Mariannhill in Sambia anvertraut sind, ist besonders hoch, und gerade die jungen Menschen stehen in Sambia vor großen, nahezu unüberwindlichen Hindernissen, wenn es um ihre soziale Entwicklung und ihre Bildung geht. Unsere Mitbrüder versuchen, ihnen auf jede nur erdenkliche Weise beizustehen. Eines der größten Probleme ist HIV/AIDS. Gerade bei Jugendlichen steigt die Infektionsrate kontinuierlich an. Nicht wenige haben durch diese Krankheit ihre Eltern verloren. Die Mariannhiller versuchen, die Jugendlichen für diese Problematik zu sensibilisieren und gleichzeitig die sozialen Härten bei denjenigen abzufedern, die ihre Ernährer verloren haben.
Kaum Einkommensmöglichkeiten
Ein weiteres Problemfeld bilden Drogenkonsum und Alkoholmissbrauch mit all den negativen Folgen: Gewaltbereitschaft, Schulabbrüche, psychische Störungen und Beschaffungskriminalität. Hier gilt es, den Jugendlichen die negativen Folgen von Drogen und Alkohol bewusst zu machen. Ein nicht geringes Problem sind Teenager-Schwangerschaften infolge von Drogen- und Alkoholmissbrauch, oder auch, weil junge Mädchen aus finanzieller Not heraus sexuelle Dienste anbieten. Auch hier ist eine umfassende Aufklärungsarbeit vonnöten. Zudem herrscht ein großer Mangel an Arbeitsplätzen, so dass viele Jugendliche keine Einkommensmöglichkeiten haben. Dies ist umso tragischer, da viele Jugendliche bereits eine eigene Familie haben oder alleinerziehende Eltern sind.
Bildung und Prävention
Die Mitbrüder versuchen, den Unternehmergeist in den jungen Leuten zu wecken, damit diese nach Möglichkeit beruflich selbstständig werden können. Leider gibt es in einigen Teilen der Bevölkerung in Sambia noch nicht die nötige Wertschätzung für Bildung. Viele Jugendliche brechen die Schule vorzeitig ab bzw. besuchen keine weiterführenden Schulen. Unseren Mitbrüdern ist es wichtig, den Jugendlichen die Wichtigkeit einer guten Bildung klarzumachen. Es gibt viele zerrüttete Familien, Ehestreit und Scheidungen. Die Traumata, die die Jugendlichen dadurch davontragen, behindern sie in ihrer sozialen Entwicklung und persönlichen Entfaltung. Die Mitbrüder versuchen, den jungen Menschen durch die Bearbeitung und wenn möglich Überwindung ihrer seelischen Verletzungen einen neuen Anfang zu ermöglichen. Noch schlimmer sind die Traumata infolge von Misshandlungen, körperlichem und seelischem Missbrauch. Es ist wichtig, diese verletzten Menschen seelsorglich zu beraten und zu begleiten. Ebenso bedeutend ist es, Präventionsarbeit zu betreiben.
Blessed-Engelmar-Jugend
Um diesen vielen Problemen der Jugendlichen entgegenzuwirken, sollen künftig in all unseren Pfarren in Sambia Jugendprogramme durchgeführt werden: Jugendtreffen, Workshops, Vorträge, Ausbildung von Jugendleitern als Animatoren und gezielte Einzelprojekte, die sich aus den Notwendigkeiten vor Ort ergeben. Auch Spiele und traditioneller Tanz sind Bestandteil dieses Programms. Wenn nötig, sollen auch ausgebildete Expertinnen und Experten für Vorträge und Workshops zu spezifischen Themen gewonnen werden, beispielsweise zum Thema berufliche Selbstständigkeit. In Zukunft möchten unsere Mitbrüder im Bereich der Jugendarbeit mit einer Reihe von externen Kooperationspartnern zusammenarbeiten, zum Beispiel Jugendarbeiter, Pädagogen, Mediziner und professionelle Jugendorganisationen.
Kinderschutz im Vordergrund
Im Jänner 2023 wurde der Entschluss gefasst, die Blessed-Engelmar-Jugend ins Leben zu rufen, und im Lauf des Jahres wurde mit der gezielten Jugendarbeit in den Pfarreien begonnen.
Die Mitbrüder haben folgende Erklärung zum Kinderschutzkonzept der Blessed-Engelmar-Jugend erarbeitet: Wir betrachten und respektieren jedes Kind als ein Geschenk Gottes, das von Anfang an ein Recht auf ein Leben in Würde und körperliche Unversehrtheit hat, die von allen geachtet, gefördert und geschützt werden müssen. Grundprinzip der Blessed-Engelmar-Jugendarbeit ist es, sich voll und ganz für den Schutz und die Sicherheit eines jeden Kindes auf seinem Weg von der Kindheit bis hin zum Erwachsensein einzusetzen, ohne jede Art von Gewalt. Die Leitung der Blessed-Engelmar-Jugend wird alles tun, um sicherzustellen, dass alle Kinder und Jugendliche, die mit unserer Jugendarbeit direkt oder indirekt in Kontakt kommen, mit Respekt und Würde behandelt und vor Schaden, Vernachlässigung und Missbrauch geschützt werden. Die Region der Missionare von Mariannhill in Sambia hat einen Mitbruder zum Schutzbeauftragten ausgebildet, der auch ein Komiteemitglied der Blessed-Engelmar-Jugendarbeit ist. q
Text: Pater Mario Muschik CMM