Am Samstag, 14. Mai 2022. wurde der Integrative Sportpark am Gymnasium der Missionare von Mariannhill in Maria Veen eingeweiht. Träger ist die Gemeinde Reken, und 1:1 gefördert wurde der Komplex mit über 3,3 Millionen Euro vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW.
Mit dem Erlös des Schulfestes werden Schulprojekte der Missionare von Mariannhill in Ostafrika unterstützt. So sollen Kinder und junge Erwachsene eine Ausbildung erhalten, die ihnen eine gute Zukunft sichern kann. In seiner Hinführung zum Wortgottesdienst sagte Pater Dr. Hubert Wendl folgendes: Sport ist eine wichtige Sache für uns. Allein die Gespräche über die Fußballspiele des Wochenendes und die Ergebnisse davon nehmen viel Zeit in Anspruch. Und wenn große Sportereignisse anstehen – wie Olympia oder Weltmeisterschaften – gibt es immer wieder genügend Themen für unsere Diskussionen. Sport ist die wichtigste Nebensache der Welt – ohne sie wäre vieles langweiliger. Worüber sollten wir sonst sprechen?
Wir weihen heute offiziell unsern Sportpark in Maria Veen. Lange konnten wir von vielen Klassenzimmern aus den Fortgang der Bauarbeiten beobachten. Zuerst ging es langsam voran, aber als dann endlich die blaue Farbe ins Spiel kam, konnten manche es nicht mehr erwarten. Und jetzt sind die Anlagen – zumindest vorläufig – fertig. Es gibt noch einige Pläne in der Schublade. Aber das werden wir auch noch erwarten können. Nun wird hier Sport lebendig in den Pausen unserer Schule und natürlich auch im Sportunterricht und außerhalb der Schulzeiten.
Sport schlägt Brücken zwischen Menschen und Kulturen, Sport öffnet unsere Grenzen wie wir es im ersten Lied gesungen haben. Sport und Kirche oder Glaube – auf den ersten Blick scheint das so gar nicht miteinander in Verbindung zu stehen. Aber in der Kirche, in unseren Gemeinden geht es auch um eine Gemeinschaft wie eben in einem Mannschaftsport. Das Gemeinschaftsgefühl ist wichtig ob wir in der Kirche sind oder hier beim Gottesdienst oder ob wir gemeinsam Fußball spielen. Natürlich sind die Fähigkeiten jedes einzelnen Spielers wichtig, aber vieles gelingt eben nur im Zusammenspiel einer Gemeinschaft.
Hier der Wortlaut seiner Predigt:
In der Lesung hat Paulus von einem großen Ziel gesprochen, das nur mit viel Ausdauer und Disziplin erreicht werden kann. Am Ende eines langes Laufes oder eines herausfordernden Faustkampfes in der Arena gibt es einen Siegerkranz begleitet vom Beifall und Jubel der Zuschauer. Damals wie heute war Sport populär und mobilisierte die Massen. Vor den Toren Korinths gab es alle zwei Jahre die Isthmischen Spiele. Es ist gut möglich, dass Paulus im Jahr 51 n. Chr. Zuschauer bei diesen Spielen gewesen ist.
So beschreibt Paulus die Sportler als Vorbilder: Sie trainieren ihre Körper und leisten tagtäglichen Verzicht. Sie sind auf den Wettkampf fixiert und streben dem Wettbewerb konzentriert entgegen. Sie haben sich auf einen langen Lauf eingestellt, den sie als Sieger beenden wollen. Paulus sieht die Christen auf einer ähnlich langen Strecke als Wettkämpfer im Glauben. Christen sollen danach streben, ein tieferes Verständnis im Glauben zu gewinnen. Der Glaube will gelebt, erlernt und trainiert werden, um eben den Siegeskranz zu gewinnen. Paulus ist es sehr ernst mit dem Glauben. Er selbst ist ein Langläufer im Glauben mit einem ganz langen Atem. Der Apostel war ein Wanderer auf steinigen und staubigen Straßen der Antike. Bis zum äußersten Westen der antiken Welt nach Spanien will er reisen. Rom, Athen, Ephesus und Korinth und andere Orte im römischen Reich hat er bereits erreicht und er schont sich dabei nicht: Er wird geprügelt, erkrankt und wird gefangen gesetzt, dreimal erlitt er Schiffbruch und eine Nacht und einen Tag trieb er auf hoher See, wie er selbst über sich schreibt. Das alles nimmt er auf sich, um den Glauben weiter zu geben. Er will dabei anderen nicht zur Last fallen, legt seine Hände nicht in den Schoß, sondern übt sein Handwerk des Zeltmachers weiter aus – und er schreibt Briefe.
In den Gemeinden, die Paulus gegründet hat, sollen die Christen in Freiheit zusammenkommen, nicht streiten und nicht übereinander richten, sondern dem Siegeskranz des Glaubens gemeinsam entgegengehen. Doch dieser Siegerkranz ist noch viel mehr wert, als es im Sport der Fall ist, weil er nicht verwelkt. Es geht Paulus um die Ernsthaftigkeit und Konzentration auf den Glauben. Glaube ist für Paulus kein Wettbewerb, der Vergleichspunkt ist nicht der sportliche Sieg, sondern die Eigenschaften des Sportlers: Zielstrebigkeit und Enthaltsamkeit.
Auch Paulus weiß, dass eben nur einer den Siegeskranz gewinnen kann. Er möchte dazu ermuntern, dass wir alle so unterwegs sind, dass wir den Siegespreis gewinnen wollen. Nicht bewusst trödeln und als letzter eintreffen, sondern vorne mit dabei zu sein, weil es um etwas wichtiges geht. Standhaft im Glauben zu sein, dazu bedarf es wie bei einem Boxer echte Nehmerqualitäten. Nackenschläge sind wegzustecken und das Bekenntnis zu Christus gilt es mutig zu verkünden. Letztendlich müssen Christen in ihrem damaligen feindlichen Umfeld einen langen Atem haben, um den Siegerkranz zu erringen. Die Ernsthaftigkeit im Glauben ist wichtig, kein Trödeln, sondern vorne mit dabei zu sein.
Ähnlich wie Paulus hat dies auch Abt Franz Pfanner so gesehen. Er hatte die große Vision den Glauben in Afrika zu verkünden und auf dem Weg dahin gründete er das heute große Kloster Mariannhill in Südafrika, nach dem wir Mariannhiller Missionare benannt sind. Als er Abt wurde, wählte er sich genau diese Lesung, die wir gehört haben, als Wahlspruch: Lauft so, dass ihr den Siegespreis gewinnt! Er war – wie Paulus – ein anpackender Typ. Er hat zwar keinen Schiffbruch erlitten, aber wurde immer wieder seekrank auf den langen Reisen zwischen Europa und Südafrika. Er hat den langen Atem gezeigt, den auch Paulus hatte und gründete viele Stationen und christliche Gemeinden. Mit den vielen Menschen dort sind wir hier an unserer Schule immer wieder verbunden. So wollen auch wir den Hauptertrag dieses Festes dafür benutzen, dass Schüler und Schülerinnen in Ostafrika unterstützt werden. Wir helfen damit, dass Kinder und junge Erwachsene eine Ausbildung erhalten, die sie auf eine gute Zukunft vorbereitet. Oft fehlen einfache Mittel im Unterricht. Monitore und Computer oder iPads im Klassenzimmer sind ein hohes Ziel und in weiter Ferne. Oft ist Trinkwasser oder eine Schulspeisung für die Kinder – vor allem in Zeiten der Trockenheit und Dürre – notwendig. Hier eine Partnerschaft aufzubauen ist Teamsport allerersten Güte. Lauft so, dass ihr den Siegespreis gewinnt. Wir sollen nicht Trödeln, sondern ganz vorne mit dabei sein. Und im Engagement für andere steht uns sicherlich der erste Platz zu: Lauft, dass ihr den Siegespreis gewinnt.