Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat zu zehn Jahre Papst Franziskus
„Franziskus ist ein politischer Papst mit einem klaren Kompass für die Armen.“ So lautet das Fazit des Hauptgeschäftsführers des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat Pater Martin Maier nach zehn Jahren Papst Franziskus. Der Argentinier und Jesuit Jorge Mario Bergoglio wurde am 13. März 2013 „vom Ende der Welt“ kommend, wie er selbst sagte, zum Papst gewählt. Die Bilanz nach zehn Jahren sei beeindruckend. „Papst Franziskus hat die Kirche zu einem weltweit geschätzten und vielbeachteten Global Player in der sozialen und der ökologischen Frage gemacht“, erklärt Pater Maier. Seine Sozialenzyklika „Laudato si‘“ über die Sorge für unser gemeinsames Haus habe in Politik und Wissenschaft ebenso für Furore gesorgt wie bei den Menschen, die – insbesondere in den südlichen Weltgegenden – am meisten unter den Folgen des menschengemachten Klimawandels leiden. Seine zahlreichen Treffen mit Migranten etwa an der Grenze zwischen Mexiko und den USA, auf Lesbos, Malta und Zypern, in Italien, Bulgarien oder dem Südsudan rütteln die politisch und wirtschaftlich Mächtigen ebenso auf wie seine Reden gegen Ungleichheit und Ausbeutung und für soziale Gerechtigkeit vor der UN-Vollversammlung, dem US-Kongress und dem EU-Parlament.
„Für uns als Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, das seit mehr als 60 Jahren mit seinen Projektpartnerinnen und Projektpartnern vor Ort den Teufelskreis von Hunger, Armut, mangelnder Bildung und Gesundheitsversorgung durchbricht, ist dieser politische Papst Franziskus Bestätigung und Rückenwind“, sagt Pater Maier. So habe die Amazonas-Synode den Fokus auf den Schutz der Regenwälder und der dort lebenden indigenen Völker gerichtet, für die sich Adveniat seit Jahrzehnten einsetzt. „Wie bereits meine Vorgänger hatte ich auch die Möglichkeit, persönlich mit Papst Franziskus zu sprechen und konnte ihm im vergangenen Jahr die Adveniat-Weihnachtsaktion vorstellen“, berichtet Pater Maier. Adveniat habe das offene Ohr des Papstes und mit ihm ein gemeinsames Projekt: pastoral und politisch Kirche an der Seite der Armen zu sein.
„Papst Franziskus ist unangepasst, unbequem, ungeduldig, aber manches Mal auch unbedacht und uneindeutig“, so Pater Maier. Insbesondere die jüngsten Äußerungen zum Synodalen Weg in Deutschland seien wenig hilfreich. „Auf den Spruch, dass es in Deutschland keine zwei evangelischen Kirchen brauche, hätte ich verzichten können“, kritisiert Pater Maier. Aber „Franziskus hat das Papstamt geerdet. Und das ist gut so. Denn wir brauchen eine arme Kirche für die Armen, die sich mit Haut und Haar auf die Menschen und ihr reales Leben einlässt.“ Papst Franziskus lebe den im Evangelium begründeten Auftrag Jesu, allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen. „Er macht damit Ernst, indem er sich kompromisslos für Flüchtlinge einsetzt, Gefangenen die Füße wäscht, auf Kranke zugeht und strukturell die Option für die Armen in den Mittelpunkt kirchlichen Handelns stellt“, sagt Adveniat-Hauptgeschäftsführer Maier. „Der politische Papst Franziskus ist ein Glücksfall für die Armen und damit für die Welt und die Kirche.“