Bad Abbach. Drei Tage stand die Nikolaus-Kirche am Burgberg über Bad Abbach ganz im Zeichen der Kunst von Paula-Jiun No. Die Künstlerin mit den südkoreanischen Wurzeln ist Mitglied im Bad Abbacher Förderkreis der Mariannhiller Mission. Im letzten Frühjahr überraschte sie die Vorstandschaft des Förderkreises mit der Mitteilung, dass sie und ihr Mann den Förderkreis noch intensiver unterstützen wollen. Sie boten an, Frau Nos Werke in einer Benefiz-Ausstellung zum Verkauf zu stellen und 70 % des Erlöses an den Förderkreis zu spenden.
Geboren in Südkorea studierte Paula-Jiun No zunächst an der Universität in Pusan/Südkorea Freie Kunst. Dann zog es sie nach Deutschland. Sie studierte an den Hochschulen in Münster und Braunschweig und ging nach der Beendigung ihres Meisterstudiums in die USA nach Boston, wo sie ihr eigenes Atelier hatte. Zurück in Deutschland erhielt sie ein Stipendium in Regensburg. Mittlerweile war sie mit ihrem Mann, und den beiden Töchtern in Bad Abbach sesshaft geworden. Ihre Werke fanden Anklang und bis heute hat sie sich an mehr als 260 Ausstellungen in über 20 Ländern beteiligt.
Ihr großherziges Angebot an den Förderverein fand nun im Oktober seine Verwirklichung. Auftakt war eine Vernissage, die in ein wunderbares Konzert des Velten-Ensembles eingebettet war. Das Publikum setzte sich intensiv mit den Werken von Frau No auseinander. Auch am Samstag und Sonntag kamen fortwährend Besucher und vertieften sich zum Teil sehr lange in die Werke. Viele zeigten sich auch sehr aufgeschlossen für die Arbeit des Mariannhiller Förderkreises. Am Ende konstatierten nicht nur alle, die mitgeholfen hatten die Ausstellung auf die Beine zu stellen, dass die drei Tage ausgesprochen anregend waren.
„Refugium“ hatte die gläubige Christin Paula Jiun-No ihre Ausstellung betitelt. Für sie ist das Leben eine Suche, die dem Weg durch ein Labyrinth gleicht. Er enthält die Neugier und die gespannte Begeisterung des Vorantastens ebenso wie die zwischenzeitliche Hoffnungslosigkeit und die große Freude, wenn man das Ziel erreicht hat. Das Ziel, das ist der Ort, an dem man ganz und vollständig hier sein kann – „mein Platz, mein Refugium“, so die Künstlerin. Ohne Kunst ist dieser Platz für Paula-Jiun No nicht existent.
Ihr Medium dabei ist das Papier. Und da wird es ganz handwerklich. Frau No hat lange experimentiert mit verschiedensten Materialien wie Kalligrafiepapier, Zeitungspapier, Stofffasern, Kartonagen und auch Toilettenpapier bis sie die richtige Mischung gefunden hat. Alles Material wird zerkleinert, gut eingeweicht, mit Kleister vermischt und dann in der Küchenmaschine zu Brei verarbeitet. Diesen Brei bringt Frau No in dünnen Schichten aus und trocknet ihn im Garten. Auch Farben werden zum Teil schon beigegeben. Frau No versucht dabei der Vorstellung, die sie im Kopf hat, möglichst nahe zu kommen. Meist gelingt dies nicht beim ersten Mal, denn man weiß nie so genau, wie die Farbe jeweils auftrocknet. Deshalb muss dieser Arbeitsschritt oft mehrmals wiederholt werden. Ist das Papier trocken, wird es geschnitten oder gerissen. Die Schnittkanten offenbaren dabei ihre ganz individuelle Durchfärbung und prägen die daraus entstehenden Werke.
Mit Einnahmen von knapp 1.400 Euro aus Spenden und Verkäufen fand die Ausstellung auch finanziell einen erfolgreichen Abschluss. (Text & Fotos: Gabi Hueber-Lutz)