„Möge das Licht Christi, das in Herrlichkeit aufgeht, die Dunkelheit unserer Herzen und Gedanken vertreiben.“ (direkte Übersetzung aus dem englischen Messbuch)
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit diesem feierlichen Ruf wird die Prozession mit der Osterkerze während der Feier der Osternacht eingeleitet. Das dreifache Lumen Christi und die Weitergabe des österlichen Lichtes aneinander verstärken diese Einladung, das Licht Christi neu in unser Leben einzulassen.
Das Licht Christi geht auf in Herrlichkeit, und jetzt, nach Karfreitag und Karsamstag, nach Leiden und Tod, kann keine Macht der Welt es aufhalten. Denn Christus ist wahrhaft vom Tod auferstanden, er lebt, und das Licht dieser Heiligen Nacht – sein Licht – bringt neues Leben und Hoffnung in die Welt.
Und doch gibt es so viele „Dunkelheiten“ in unserer Welt. Denken wir nur an Krieg und Terror, Hunger und Katastrophen, Ungerechtigkeit und von Menschen gemachte Armut. Dies sind nur einige Beispiele dafür, was geschieht, wenn das Herz eines Menschen nicht vom Licht Christi erfüllt ist, sondern von Machtstreben, Egoismus und Gleichgültigkeit beherrscht wird.
Es gibt auch alltägliche Situationen in unseren Gemeinschaften und Missionen, in unseren Familien und bei Freunden, die versuchen, Dunkelheit zu verbreiten: Krankheit, ernste Herausforderungen, Unehrlichkeit, Streitereien…. Bei all dem dürfen wir nicht vergessen, dass das Licht Christi in Herrlichkeit aufgeht! Nehmen wir also die Einladung der Liturgie ernst und heißen wir Christus, den auferstandenen Herrn, neu in unserem Leben willkommen. Immerhin hat er all diese „Dunkelheiten“ mit ans Kreuz genommen. Er hat bereits das Licht seiner Auferstehung in all diese „Dunkelheiten“ gebracht. Diese gute Nachricht müssen wir neu verstehen. Wir sind eingeladen, unsere Herzen und unseren Verstand für den Erlöser zu öffnen, der uns und unser Leben mit seiner göttlichen Gegenwart und seinem österlichen Licht erfüllen will.
Denn nur so können wir echte Boten der Osterbotschaft sein. Nur so können wir in Solidarität miteinander und mit dem Volk Gottes leben und treue Zeugen der Barmherzigkeit und Liebe Gottes sein. Denn das ist es, was unsere Kongregation, die Kirche und die Welt heute brauchen: Österliche Missionare, die, durchdrungen vom auferstandenen Herrn, das neue Licht, die Freude und die Hoffnung, die wir an Ostern feiern, leben und teilen.
In diesem Sinne: „Möge das Licht Christi, das in Herrlichkeit aufgeht, die Finsternis unserer Herzen und unserer Gedanken vertreiben.“ Möge die Feier von Ostern unseren Glauben und unsere Berufung stärken und so in uns das Feuer der Liebe Gottes neu entfachen, gegen das die Dunkelheit keine Macht hat.
Liebe Leserin, lieber Leser, ich wünsche Ihnen allen ein gnadenreiches und gesegnetes Osterfest!
Ihr
Pater Michael Maẞ CMM