Der diesjährige Bibelsonntag am 28. Januar 2024 steht im Gottesdienst unter dem Leitwort „Gottes Geschöpf – Geschenk und Verantwortung“. Seit über 40 Jahren begehen katholische, evangelische und orthodoxe Gemeinden in Deutschland jeweils am letzten Sonntag im Januar den ökumenischen Bibelsonntag. Er stellt die Bibel als das alle Christinnen und Christen verbindende Buch ins Zentrum und wird häufig als Abschluss oder Eröffnung der ökumenischen Bibelwoche gefeiert.
Der Bibelsonntag wird in den katholischen Gemeinden in Deutschland zusammen mit dem „Sonntag des Wortes Gottes“ gefeiert, zu dem Papst Franziskus 2019 weltweit aufgerufen hat. Die Bibelsonntage werden in diesem Jahr am 28. Januar begangen. Der „Sonntag des Wortes Gottes“ soll die zahlreichen biblischen Initiativen der Ortskirchen hin zu einem tieferen Zugang zur Heiligen Schrift ergänzen.
Die Gemeinden können neben den Texten zum 4. Sonntag im Jahreskreis zusätzlich den Bibeltext des ökumenischen Bibelsonntags (Gen 1,26–31) im Gottesdienst verwenden. Ein ökumenischer Gottesdienstvorschlag enthält neben Fürbitten, Einführungen, Gebeten, Liedvorschlägen und kreativen Gestaltungsideen auch Predigtimpulse.
Das Motto des Gottesdienstes, „Gottes Schöpfung – Geschenk und Verantwortung“, bezieht sich auf die Erschaffung des Menschen im Schöpfungslied von Gen 1. „Die neue Einheitsübersetzung formuliert den Auftrag an die Menschen anders als früher: … sie sollen walten … über die ganze Erde. Das ist mehr als zu herrschen“, erläutert Wolfgang Baur, Beauftragter für Ökumene und stellvertretender Direktor im Katholischen Bibelwerk e. V. „Sie sollen das Anvertraute pflegen und bewahren, nicht ausbeuten.“ Der Bibelsonntag kann eine gemeinsame, neue Suche nach dem verantwortungsvollen „Walten“ sein. Denn dass wir Verantwortung für das tragen, was uns anvertraut wurde und wir sogar Mitschöpfende sind, darüber sind sich die Kirchen einig.
Papst Franziskus betont im Motu Proprio Aperuit illis vom 30. September 2019, mit dem er die Einführung des „Sonntags des Wortes Gottes“ ankündigte: „Ohne die Heilige Schrift sind die Ereignisse der Sendung Jesu und seiner Kirche in der Welt nicht zu verstehen.“ Zudem stellt er die ökumenische Bedeutung der Feier des „Sonntags des Wortes Gottes“ heraus, „denn die Heilige Schrift zeigt denen, die auf sie hören, den Weg […] zu einer authentischen und soliden Einheit“. Für die praktische Umsetzung des Bibelsonntags erinnert der Papst daran, dass die biblische Predigt einer intensiven exegetischen und meditierenden Vorbereitung bedarf, damit die Anwesenden den Bezug der Heiligen Schrift zu ihrem täglichen Leben erkennen. Der Tag soll für Beauftragungen zum Lektorat und zu ähnlichen Diensten genutzt werden. Franziskus ermutigt gleichzeitig, den Gläubigen der Gottesdienstgemeinde eine Bibel zu übergeben, um hervorzuheben, wie wichtig es ist, die Bibel im Alltag zu lesen, zu vertiefen und auch das Beten mit ihr fortzusetzen.
Hintergrund
Der ökumenische Bibelsonntag wurde 1982 eingerichtet. 2019 führte Papst Franziskus den „Sonntag des Wortes Gottes“ ein. Die Deutsche Bischofskonferenz hat im gleichen Jahr aufgrund der besonderen ökumenischen Situation in Deutschland und der langjährigen Praxis des ökumenischen Bibelsonntags die Einrichtung eines „Sonntags des Wortes Gottes“ beschlossen. Seit 2021 findet er bewusst zusammen mit dem ökumenischen Bibelsonntag am letzten Sonntag im Januar statt.
Hinweise:
Das Material für den Gottesdienst zum Bibelsonntag wird jedes Jahr gestaltet vom Katholischen Bibelwerk e. V. zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), dem Deutschen Liturgischen Institut, der Deutschen Bibelgesellschaft und der evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung.
Der Gottesdienstentwurf sowie die Materialien zum Bibelsonntag sind verfügbar unter:
Das Motu Proprio Aperuit illis von Papst Franziskus finden Sie unter: www.vatican.va/content/francesco/de/motu_proprio/documents/papa-francesco-motu-proprio-20190930_aperuit-illis.html