Würzburg (POW) Mit einem Besuch bei den Missionaren von Mariannhill im Würzburger Stadtteil Frauenland hat Bischof Dr. Franz Jung am Dienstag, 9. Januar, die Reihe seiner Ordensbesuche fortgesetzt. In herzlicher Atmosphäre bot sich die Gelegenheit zum näheren persönlichen Kennenlernen und zum Gespräch über die aktuelle Situation des Ordens. Die Würzburger Niederlassung der 115 Jahre alten Ordenskongregation ist eine von drei in Deutschland. Nach Papst Pius X., der die Mariannhiller damals vom Trappistenorden abtrennte, ist das Würzburger Haus auch als Piusseminar bekannt.
Mit der Hausgemeinschaft feierte Bischof Jung in der Krypta der Herz-Jesu-Kirche die Laudes und die heilige Messe. In einer kurzen Predigt legte der Bischof das Tagesevangelium von der Heilung eines Besessenen als Grundkurs der Predigtlehre aus. Der Sinn der Predigt sei es demnach, so zu sprechen, dass zum Vorschein komme, was noch unerlöst sei im Leben. Die gute Predigt – gerade der Missionare – müsse daher erfüllt sein vom „Geist, der den Finger in die Wunde legt, sodass wir geheilt werden können vom Wort Gottes, das in Christus unter uns wohnt“, sagte der Bischof.
Beim anschließenden Frühstück und Gespräch im Konvent wurde neben der Geschichte der Kongregation und ihrer aktuellen Situation weltweit auch die Bedeutung des Klosters für die Stadt Würzburg besprochen. Seit Bestehen des Ordens bildet die Bischofsstadt einen wichtigen Standort der Missionskongregation. Das in den Jahren 1927 bis 1929 errichtete Piusseminar mit der Herz-Jesu-Kirche prägt bis heute das Stadtbild. Für viele Gläubige der umliegenden Pfarreien bilde das Kloster einen wichtigen geistlichen Bezugspunkt. So werde das Gottesdienstangebot sehr gut angenommen. Der Zulauf verstärke sich durch Katholiken der Weltkirche, die an der seit einiger Zeit angebotenen sonntäglichen Messfeier um 12 Uhr in englischer Sprache teilnehmen. Zudem helfen die Patres gerne in der Seelsorge in den Gemeinden mit, soweit es ihre Möglichkeiten zulassen.
Im Kloster im Stadtteil Frauenland leben derzeit drei Patres, drei Ordensbrüder und neun Ordensstudenten, welche mehrheitlich aus dem östlichen Afrika stammen und in Würzburg und Regensburg Sprachunterricht und Studium absolvieren. Zu den Patres zählt auch Provinzial Pater Christoph Eisentraut, der neben der deutschen auch die österreichische Provinz seines Ordens leitet. In Europa ist der Orden außerdem in Spanien, den Niederlanden und der Schweiz ansässig. Den Schwerpunkt des Ordenslebens bilden heute das östliche und südliche Afrika.
Bei einem Rundgang durch das Missionsmuseum im markanten oktogonalen Turm der Klosterkirche erfuhr Bischof Jung mehr über die Geschichte der Kongregation. Die von Abt Franz Pfanner (1825-1909) gegründete Gemeinschaft im heutigen Mariannhill in Südafrika bestand zunächst noch als Abtei innerhalb des Trappistenordens. Erst kurz vor dem Tod Pfanners wurde sie aus dem monastischen Orden ausgegliedert und in eine Missionsgemeinschaft überführt. Zahlreiche Ausstellungsstücke im Missionsmuseum informieren über diese Frühzeit der Gemeinschaft und das daraus resultierende monastische Erbe. So berufen sich die Mariannhiller Missionare bis heute auf die auch von den Trappisten beachtete Benediktsregel. Nach Austausch und Information bildete der imposante Ausblick vom Klosterturm über die Dächer der Stadt den Abschluss des Bischofsbesuchs.
km (POW)