Langer Atem und viel Geduld

Langer Atem und viel Geduld

Pater Adalbert Ludwig Balling CMM und Pater Christoph Beesten CMM feierten im Missionshaus St. Josef in Reimlingen ihr Eisernes Priesterjubiläum. Der stellvertretende Provinzial, Pater Mario Muschik CMM, fand in seiner Festpredigt folgende Worte: “Einen langen Atem und viel Geduld, das haben die beiden Jubilare mit Sicherheit bewiesen in den 65 Jahren ihres priesterlichen Dienstes. Denn sonst wären sie ihrer Berufung zum Dienst an den Menschen nicht über so viele Jahre treu geblieben.

Einen langen Atem und viel Geduld, das legt Jesus uns allen in den Gleichnissen des heutigen Evangeliums nahe. Er versichert uns, das Reich Gottes wird sich definitiv durchsetzen am Ende. So wie eine gute Saat Weizen, die aufgeht. So wie ein winziges Senfkorn, das in kürzester Zeit zu einem riesigen, meterhohen Gewächs wird. So wie eine kleine Menge Sauerteig, der eine gewaltige Menge Mehl durchsäuern kann.

Aber, bis es soweit ist, braucht es eine Menge Geduld. Denn es gibt neben dem guten Weizen auch das Unkraut. Es gibt neben dem Guten, dass von Gott kommt in unserer Welt und bis in die Kirche hinein auch viel Schlimmes und Böses. Das habt ihr in eurem langen Priesterleben schon oft genug erlebt, nehme ich an. Ihr habt Jahrzehntelang die Bosheit der Menschen beobachtet. Ich erinnere hier nur an den Weltkrieg, der Eure Kindheit und Jugend überschattet hat. Eure Pläne wurden im Laufe eures Lebens immer wieder durchkreuzt, und sicher habt ihr persönlich auch einiges an Unrecht erdulden müssen. Auch ihr kanntet bestimmt die Versuchung, die die Arbeiter des Gutsbesitzers gelockt hat, nämlich das, was in euren Augen Unrecht war, mit Stumpf und Stiel auszurotten, auf den Tisch zu hauen und so das in euren Augen Gute mit Gewalt durchzusetzen. Aber ich unterstelle einmal, dass ihr den Rat des heutigen Evangeliums befolgt habt, dass ihr euch zurückgehalten habt, um nicht mit dem vermeintlich Schlechten auch das Gute in den Herzen der Menschen zu beschädigen.

Jesus deutet den guten Weizen als die Kinder des Reiches Gottes. Ich bin überzeugt, dass ihr trotz aller menschlichen Unzulänglichkeit guter Weizen gewesen seid. Dass durch euren Dienst ein Stück vom Reiche Christi in den Herzen der Menschen wachsen konnte.

Du, lieber Pater Adalbert, hast mir einmal vor vielen Jahren bei einem Besuch bei dir in Köln sinngemäß gesagt, dass es viel Negatives gibt in unserer Welt. Dass Du aber bewusst entschieden hast, in deinen Veröffentlichungen das Gute hervorhebst, damit die Menschen eine Ahnung von der Güte Gottes bekommen und Hoffnung schöpfen können.

Bei dir, lieber Pater Christoph, hat es mir immer wieder imponiert, was für eine Freude du daran hattest, junge Menschen mit dem Glauben in Berührung zu bringen und sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten, teilweise lange über deren Schulzeit hinaus.

Im Namen unserer Gemeinschaft bedanke ich mich für Eure Lebenszeugnisse und wünsche Euch auch in Zukunft Geduld und einen langen Atem im Dienst am Reich Gottes, das sich am Ende ganz bestimmt durchsetzen wird, trotz all des Unkrauts.”

Bilder vom Festtag finden Sie hier: https://www.mariannhill.de/home/nachrichten/bilder-und-video-vom-gro%C3%9Fen-festtag
Hier können Sie sich die Predigt in Bild und Ton anschauen: