Bonifatiuswerk stellt Bilanz für 2022 vor: Anzahl der geförderten Projekte erhöht – Mittelaufkommen leicht gestiegen
Mit mehr als 11,8 Millionen Euro hat das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken im Geschäftsjahr 2022 Christinnen und Christen in der deutschen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora unterstützt. Damit hat sich die Fördersumme im Vergleich zum Vorjahr um fast 900.000 Euro erhöht. Mit dem Geld wurden 894 Projekte gefördert – das sind 153 mehr als 2021. „Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind wir zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr. Das Bonifatiuswerk ist derzeit wirtschaftlich gut aufgestellt. Aufgrund der Rücklagen und des effizienten Wirtschaftens gehen wir davon aus, dass wir auch in diesem Jahr – über die bereits zugesagten Förderungen hinaus – weitere notwendige und innovative Projekte unterstützen können“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, bei der Vorstellung des Jahresberichtes in Berlin.
In den Diaspora-Gebieten Deutschlands, Nordeuropas sowie in Estland und Lettland wurden 63 Bauprojekte mit 2,9 Millionen Euro gefördert. Knapp 1,6 Millionen Euro flossen in 699 Projekte der Kinder- und Jugendhilfe. 105 Projekte im Bereich Glaubenshilfe wurden mit mehr als 850.000 Euro unterstützt. 531.000 Euro aus der Verkehrshilfe investierte das Hilfswerk in 27 BONI-Busse, die die Gemeindearbeit vor Ort erleichtern. Etwa 600 dieser Fahrzeuge sind derzeit in den Fördergebieten des Werkes unterwegs. Auch BONI-Bikes oder BONI-E-Roller gehören mittlerweile zum Angebot.
In Berlin sind im vergangenen Jahr zum Beispiel der ambulante Kinderhospizdienst des Caritasverbandes im Erzbistum Berlin mit 22.000 Euro sowie das Projekt „Evas Haltestelle“, eine Tagesstätte für wohnungslose Frauen, mit 15.000 Euro unterstützt worden. Insgesamt wurden 2022 im Erzbistum Berlin 25 Projekte mit 400.000 Euro gefördert. „Das Bonifatiuswerk ist für das Erzbistum ein wichtiger, zuverlässiger und innovativer Partner. Mit mehr als 6,7 Millionen Euro hat das Hilfswerk in den vergangenen zehn Jahren 303 Projekte im Erzbistum unterstützt. Ob BONI-Busse, finanzielle Hilfe für unsere Kindertagestätten oder die Religiösen Kinderwochen sowie die Förderung innovativer Projekte – das Bonifatiuswerk unterstützt uns, wenn sich Situationen verändern und wir neue Antworten auf die Fragen der Menschen brauchen. Dafür sind wir überaus dankbar“, sagte der Generalvikar des Erzbistums Berlin Pater Manfred Kollig SSCC.
Das Mittelaufkommen des Bonifatiuswerkes ist 2022 auf fast 16,3 Millionen Euro um rund 170.000 Euro gegenüber dem Vorjahr gestiegen. „Diese positive Veränderung entfällt im Wesentlichen auf den Anstieg der Kollekten, die um 10,5 Prozent gestiegen sind, sowie auf die um gut 726.000 Euro erhöhten Mittel des Diaspora-Kommissariats. Die Kollekten liegen aber immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019“, erläuterte Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper. Die Förderung der Projekte finanziert das Bonifatiuswerk, das 2023 erneut mit dem Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats ausgezeichnet wurde, durch Einnahmen aus Kollekten (2022: etwa 3,7 Millionen Euro), Spenden/Beiträgen/Vermächtnissen und Schenkungen (rund 7,6 Millionen Euro) sowie aus Mitteln des Diaspora-Kommissariats. Die Erstkommunionkinder spendeten etwa 1,7 Millionen Euro (+ 25,1 %) für Kinder- und Jugendhilfe-Projekte des Bonifatiuswerkes, die Firmbewerber rund 572.000 Euro (- 3,6 %). Die bundesweite Diaspora-Kollekte erbrachte wie im Vorjahr etwa 1,3 Millionen Euro.
Bei den Spenden verzeichnete das katholische Hilfswerk mit Sitz in Paderborn einen Rückgang. „Insgesamt handelt es sich hier um einen Betrag in Höhe von 982.000 Euro. Angesichts der Krisen waren und sind die Menschen verunsichert, welche finanziellen Belastungen noch auf sie zukommen. Das ist sehr gut nachvollziehbar, macht uns aber auch Sorgen. Umso dankbarer sind wir denjenigen, die uns weiterhin unterstützen“, betonte Imenkämper. Erfreulich sei, dass die Erträge aus Erbschaften mit 3,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (- 2,7 %) nahezu stabil geblieben seien.
Das Hilfswerk für den Glauben und der Solidarität wolle mit Offenheit und Mut zur Veränderung in die Zukunft gehen und die Kirche mitgestalten. „Wir wollen Neues wagen, Bewährtes stützen und bei zukunftsfähigen Wegen mit vorangehen“, sagte Manfred Müller, Präsident des Bonifatiuswerkes, im Vorfeld der Vorstellung des Jahresberichts. So stelle sich das Bonifatiuswerk mit der neuen Firm-App, die seit Pfingsten in den Online-Stores zur Verfügung steht, der immer größer werdenden digitalen Herausforderung. Es werde künftig verstärkt darum gehen, zeitgerechte Formen digitaler Glaubenskommunikation zu entwickeln, die der Lebenswelt junger Menschen gerecht werde, betonte Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Austen.
Wie konkrete Glaubensweitergabe aussehen könne, hätten die 187 Projekte gezeigt, die 2022 für den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten „Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland“ eingereicht wurden. „Die Vielgestaltigkeit der Projekte verdeutlichen uns, dass trotz aller gesellschaftlichen Skepsis nach wie vor vielfältige missionarische Aufbrüche in aller Bescheidenheit möglich sind und auch geschehen“, sagte Monsignore Austen, der auf das 175-jährige Bestehen des katholischen Hilfswerks im kommenden Jahr hinwies: „Bereits in diesem Jahr laden wir anlässlich unseres Geburtstages zu ‚dennoch. Konferenz für Neues in Kirche‘ ein. Die Konferenz ist für alle gedacht, die sich nicht mit dem Status Quo in der Kirche abfinden und etwas Neues wagen wollen.“ Sie findet vom 15. bis 17. September im Congress-Centrum Hannover statt und wird gemeinsam mit dem Bistum Hildesheim, dem Zentrum für angewandte Pastoralforschung (zap) an der Ruhr-Universität Bochum und der philanthropischen Organisation Porticus veranstaltet.
Downloadlink: Den Jahresbericht 2022 finden Sie auf der Internetseite des Bonifatiuswerkes unter: www.bonifatiuswerk.de/de/download/