Also, wenn der Heilige Geist der Heiligmacher ist, dann erweist er sich nicht von wandelbarem, sondern von unwandelbaren Wesen. Als unwandelbar indes charakterisiert die Heilige Schrift in aller Deutlichkeit nur die Natur Gottes und seines eingeborenen Sohnes, als veränderlich und wandelbar verkündet sie alle geschaffenen Wesen. Da also die Natur des Heiligen Geistes als nicht veränderlich, sondern unveränderlich aufgewiesen ist, wird er mit der Schöpfung nicht (wesensgleich) sein. Es wäre ja auch die Schöpfung unwandelbar, wenn sie mit dem Vater und dem Sohn zusammengestellt würde und dieselbe Unveränderlichkeit hätte. Alles nämlich, was für ein fremdes Gut aufnahmefähig ist, ist von dieser Wirklichkeit gesondert. Von der Art aber sind alle Geschöpfe.
Weil Gott aber gut ist, ist er die Quelle und der Ursprung aller Güter. Er macht also diejenigen gut, denen er sich schenkt, er, der selber nicht von etwas anderem zum Guten gemacht wird, sondern an sich gut ist: deswegen ist er teilhabbar, aber nicht aufnahmefähig. Auch sein eingeborener Sohn, die Weisheit und die Heiligung, wird nicht weise, sondern macht weise, und er wird nicht geheiligt, sondern er heiligt. Deswegen ist auch er teilhabbar, aber nicht aufnahmefähig. (…)
Wenn also die Apostel wegen des Zeugnisses für den Herrn sich an den äußersten Grenzen der Erde aufhielten und voneinander sehr weit entfernt waren, der Heilige Geist indes in ihnen wohnte, dann erweist sich das Wesen dessen, der in ihnen wohnt, als unbegrenzt. Davon unterscheidet sich durchaus das Vermögen eines Engels: Ein Engel zum Beispiel, der einem in Asien betenden Apostel erschien, hätte anderen, die sich in sonstigen Teilen der Welt aufhielten, nicht zur gleichen Zeit erscheinen können.
(Didymus der Blinde (4. Jahrhundert))