Es war ein freudiger Anlass für beide Seiten: Der Bad Abbacher Förderkreis der Mariannhiller Mission überreichte einen symbolischen Scheck über 30 000 Euro an die Mariannhiller Patres Ivor Chaebwa und Timothy Simfukwe für den Weiterbau ihrer Schule in Makeni/Sambia. Die beiden Geistlichen waren zum Konvent ihres Ordens in Rom und besuchten in diesem Zusammenhang auch den Bad Abbacher Förderkreis. Pater Ivor ist der Regional Superior von Sambia, Pater Timothy der Leiter der Mariannhill Mission School in Makeni. Die Patres kooperieren bei diesem Projekt mit den Schwestern vom Kostbaren Blut, ein Orden, der mit Franz Pfanner den gleichen Gründer hat wie die Mariannhiller Missionare.
Aktuell werden an der Schule bereits 224 Kinder vom Kindergartenalter bis zu zwölf Jahren unterrichtet. Von sieben Uhr morgens bis 15 Uhr sind sie an der Schule. Eine Besonderheit der Schule ist es, dass Kinder aus armen Familien kein Schulgeld zu zahlen brauchen. Eine weitere Besonderheit ist, dass der Löwenanteil der Unterrichteten weiblich ist. 180 Mädchen besuchen die Schule. Traditionell werden in Afrika eher Buben bei der Weiterbildung unterstützt als Mädchen. Der Grund ist einfach: Mädchen heiraten und gehen weg. Buben bleiben und versorgen auch ihre Eltern mit.
Pater Timothy berichtete von der Schule: Viele der Kinder haben sehr lange Wege. Die Schule besitzt deshalb drei Busse, um diese Kinder abzuholen. Wer noch nichts gegessen hat, bekommt etwas und mittags gibt es eine nahrhafte Mahlzeit für alle. Die Schule muss ihren Unterhalt und die Kosten für die Lehrer, die sonstigen Mitarbeiter und die Nahrung selbst erwirtschaften. Besser gestellte Familien zahlen Schulgeld, und wer etwas erübrigen kann, gibt den Kindern Lebensmittel für die Schule mit. Insgesamt arbeiten an der Makeni School derzeit 27 Menschen, 18 davon sind Lehrer. Konfessionell sind weder die Lehrer, noch die Angestellten, noch die Kinder an den katholischen Glauben gebunden. „Wir haben alle Konfessionen“, betont Pater Ivor.
Begonnen hat dieses Schulprojekt, als die Mariannhiller, die hier seit 20 Jahren eine Missionsstation haben, von den Menschen im Umland um Geld gebeten wurden, um ihre Kinder auf eine gute Schule schicken zu können. Als diese Bitten immer mehr wurden, beschlossen die Missionare, selbst eine Schule zu bauen. „Da stehen wir in der Tradition unserer Vorfahren“, sagte Pater Ivor. Die ersten Gebäude der Schule wurden von ihren Mitbrüdern aus der Schweiz mit Spenden unterstützt, berichtete Pater Ivor, die weiteren Räume können durch die Unterstützung aus Bad Abbach gebaut werden. Am Start brauchen sie Hilfe, umriss Pater Ivor die Situation. „Wenn die Schule voll ist, sind sie sehr zuversichtlich, den Unterhalt selbst erwirtschaften zu können.“
Die vier Klassenzimmer, deren Bau vom Bad Abbacher Förderkreis unterstützt wird, sind bis zum Dach fertig. Pater Ivor übermittelte dem Kreis eine genaue Liste mit den einzelnen Ausgaben, die mit der ersten Tranche über 15 000 Euro finanziert wurden. Für den Weiterbau wird nun eine zweite Tranche über den gleichen Betrag freigegeben. Im Dezember soll das Gebäude fertig sein, im Januar soll dort der Unterricht beginnen. „Sie wissen gar nicht, wieviel Gutes Sie damit tun“, sagte Pater Timothy zum Abschied.
Der neue Generalsuperior und Chef aller Mariannhiller Missionare, den Pater Ivor und Pater Timothy mit gewählt haben, ist übrigens Pater Michael Maß, der aus Rottenburg/Laaber stammt.
Weitere Projekte
Hostel: Neben der Schule, haben die Mariannhiller bei einer ihrer vier Missionsstationen auch ein Projekt am Land ins Leben gerufen, das ausschließlich Mädchen unterstützt. Die Mädchen werden mit Schulausrüstung und Hygieneartikeln unterstützt, damit sie zur Schule gehen können. Auch Schulgeld wird für sie übernommen. Nun möchten die Patres noch ein Hostel bei der Schule bauen, speziell für Mädchen. Sie haben nämlich einen Schulweg von bis zu 20 Kilometern, der besonders am Abend sehr gefährlich wird.
Farm: Gute Nachrichten gab es auch von der Kasembo Farm. Die durch die Unterstützung des Bad Abbacher Vereins angeschaffte Ölpresse tut ihre Dienste, die Menschen aus der Umgebung bauen Sonnenblumen an und bringen sie zum Pressen. Auch die angeschafften Kühe vermehren sich. Zwei Kälber sind schon geboren. Sechs Familien können vom Ertrag dieser Farm leben.
Hungerhilfe: Die Mariannhiller haben in Sambia vier Missionsstationen. An diese vier Stationen werden Lebensmittel wie Maismehl, Öl, Bohnen, Kraut und eventuell auch Reis geliefert, um an bedürftige Menschen verteilt zu werden. Daraus kochen die Menschen eine Art Gemüsegulasch, in das Maisknödel eingetaucht werden. Dieses Gericht gibt es meist zweimal täglich. Das Gemüse wird durch die Zugabe verschiedener Blätter und Blüten etwas variiert.