Liebe Mitbrüder,
Sehr geehrte trauernde Angehörige,
Liebe Mitchristen,
Unermüdlich mit diesem Wort lässt sich, so denke ich, sehr gut der priesterliche Dienst unseres lieben Pater Andreas und sein seelsorglicher Eifer beschreiben.
Nie war ihm eine Arbeit zu viel, vor allem wenn es um die Seelsorge ging.
Geboren wurde Pater Andreas am 25. April 1927 in Halden, einem Ortsteil von Kirchhaslach. Dort besuchte er auch die Volksschule und arbeitete danach im landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern.
Im September 1944 wurde er zum Arbeitsdienst einberufen und Ende Dezember zur Wehrmacht. Am Ende des Krieges geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er zum Glück bereits im Juni wieder entlassen werden konnte. Danach arbeitete er wieder zu Hause in der Landwirtschaft.
Zwischen 1949 und 1954 besuchte er unser Spätberufenenseminar hier in Reimlingen, wo er dann sein Abitur ablegte.
Im Oktober 1954 begann er sein Noviziat in Mönchsdeggingen. Im folgenden Jahr legte er die Ersten Gelübde ab. Zwischen 1955 und 1960 studierte er in Würzburg Theologie und wurde am 29. Juni 1960 zum Priester geweiht.
Seine erste Aufgabe war es, von 1960 bis 1968, Präfekt und Religionslehrer an unserem Seminar in Reimlingen zu sein.
Danach hielt er acht Jahre lang von Würzburg aus Vorträge in Zusammenarbeit mit dem päpstlichen Hilfswerk MISSIO und der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Ab 1976 war er in unserem Spätberufenenseminar in Neuss tätig.
Seit Anfang 1979 bis zum Herbst 2010 war er dann Pfarrer in Reimlingen – fast 32 Jahre. Was er in diesen Jahren alles geleistet hat, dass wissen die Bewohner hier in Reimlingen aus eigener Erfahrung. Wie viele Kinder er getauft, Ehen assistiert, Beichten gehört, Tote begraben und vor allem Messen gefeiert hat, wer kann sie zählen?
Gerne ging er in die Berge, das war seine Leidenschaft. Aber auch da war er konsequent: In aller Frühe brach er auf, um möglichst bald wieder zu seinen seelsorglichen Aufgaben zurückzukehren.
Auch nach seiner Pensionierung half er noch eifrig im ganzen Nördlinger Dekanat in der Seelsorge mit. Besondere Verdienste hat er sich hier durch seinen Besuchsdienst im Nördlinger Stiftungskrankenhaus erworben.
Geduldig hat er seine Krankheiten getragen. Ungeduldig konnte er allerdings werden, wenn er den Eindruck hatte, dass man ihm nicht die Möglichkeiten gab, seinen seelsorglichen Eifer zu entfalten. Nur eine heilige Messe am Sonntag, das war ihm definitiv zu wenig.
Er war unermüdlich, war wachsam, wie die Knechte im Evangelium, die die ganze Nacht auf die Rückkehr ihres Herrn gewartet haben. Er war der kluge Verwalter, der den ihm Anvertrauten geistliche Nahrung gegeben hat, – die seelsorgliche Betreuung, die sie brauchten. Er hat den guten Kampf gekämpft, die Treue bewahrt, den Lauf vollendet, wie es im Zweiten Timotheusbrief heißt.
Ich glaube fest daran, dass Christus seinem treuen, eifrigen, unermüdlichen Diener das ewige Leben schenken wird. Amen.