Heinz Gremme berichtet vom Treffen des Freundeskreises Mariannhill in Maria Veen und gibt einen Einblick in die Projekte in Papua Neuguinea und Ostafrika, die unterstützt und gefördert werden:
Vierundzwanzig Teilnehmer begrüßte Pater Christoph Beesten CMM beim Treffen des Freundeskreis Mariannhill in Maria Veen. Nach den Meldungen über verstorbene Mitglieder im Freundeskreis und bei den Mariannhillern gab es viele positive Nachrichten, die mit Hilfe von Bildern vorgetragen wurden. In unserer Zeitschrift Mariannhill können Sie Näheres darüber lesen. Wenden wir uns den aktuellen Projekten zu. Als erstes Vorhaben sei hier die Situation in Papua Neuguinea genannt. Ein Grußwort von Pater Arnold Schmitt an den Freundeskreis wurde verlesen und Fotos gezeigt: Irgendwer habe beschlossen, dass es Corona in Papua Neuguinea nicht mehr gebe, schreibt Pater Arnold. Nur 5,4 Prozent der Bevölkerung seien geimpft. Andere Seuchen (HIV/Aids, Malaria, Geschlechtskrankheiten und Tuberkulose) machen weiterhin viele Probleme. Das Krankenhaussystem funktioniert nur begrenzt. Es gebe andere „Viruserkrankungen“, schreibt er, gesellschaftliche und soziale zum Beispiel Gewalt. Geholfen hat er u. a. wieder mit Schulgeld. Man muss weiterhin an staatlichen Schulen Schulgeld zahlen, so etwa in der Grundschule 50 € pro Jahr! Viele Familien können sich das nicht leisten. Die Unterstützung aus dem Freundeskreis in Maria Veen kommt also gut an. Pater Arnold wünscht alles Liebe und Gute, dankt für die Hilfe und hofft uns bald wieder zu sehen. Er wünscht uns vor allem ein Virus – das Jesus Virus.
Aktueller Spendenstand: An die Projekte in Papua Neuguinea (Straßenkinder, Jugendliche und Schulen) Kenia (Pfarrei Juja Farm, Schulen usw.) wurden seit dem letzten Treffen im Oktober 2021 15.340 Euro überwiesen. Die geplante Tagestour in die Niederlande (Besuch einer Synagoge und eines syrisch orthodoxen Klosters) ist wegen Corona weiterhin ungewiss.
Nach Gruppenbild und Kaffeepause kamen alle in der Meditation wieder zur Ruhe. Für die Meditation hatte Pater Christoph dieses Mal das Bild „Der leuchtende Schatten“ von Sieger Köder ausgewählt.
Im Hauptvortrag konnte Pater Thomas Winzenhörlein mit vielen Bildern aus Kenia und Tansania aktuell berichten, da er über Weihnachten diese Länder besucht hat: Corona hat sich in Ostafrika auf die Bevölkerung nicht so stark ausgewirkt wie bei uns. Grund: Es gibt viel weniger alte (=gefährdete) Leute. 70 Prozent der Bevölkerung ist unter 30 Jahre alt! Probleme kommen eher daher, dass konsequent „Lockdowns“ durchgeführt wurden, z. B in Kenia: Neun Monate waren keine Gottesdienste erlaubt, d. h. es gab keine Kollekten in den Gottesdiensten. Die Pfarrer hatten kein Einkommen, sie leben größtenteils ja von den Kollekten (Geld, Lebensmittel, aber auch Toilettenpaper!). Schulen waren zwölf Monate geschlossen! D.h. es kam kein Schulgeld rein, von dem die Lehrer bezahlt werden konnten. Die Mariannhiller mussten viele Leute durch Unterstützung vor dem Hungertod bewahren. Das Geld fehlte an anderen Stellen.
Folgen des Ukraine-Kriegs: Problem in Ostafrika ist nicht der Mangel an Energie, sondern der hohe Weizenpreis. Als die Schulen nach den Corona-Lockdowns wieder geöffnet waren, fehlte es an Schulmaterial, das wurde besorgt. Ein spezielles Problem waren fehlende Damenbinden. Das führte dazu, dass viele Mädchen von der Schule fernblieben. Also wurden auch Binden besorgt.
Athi in der Pfarrei Juja Farm: Athi wird demnächst eine eigene Pfarrei, also soll eine Kirche gebaut werden. Die Schulen in Athi sollen ausgebaut werden, so dass in Zukunft da sein werden: Kindergarten, Vorschule, Grundschule, weiterführende Schule. Nach der Ausbildung werden dann die Jugendlichen ähnlich alt sein wie bei uns, wenn sie in den Beruf gehen. Wichtig an der Schule sind Schuluniformen und Ordnung. Einmal wöchentlich gibt es ein Antreten, bei dem Ordnung und Sauberkeit z. B. der Schuluniformen geprüft werden. Die Haarlänge bei Jungen und Mädchen ist in der Grundschule mit 3 mm festgelegt! An den staatlichen Schulen werden bis zu 100 Kinder in einer Klasse unterrichte, bei den Mariannhillern sind es ca. 20. In Tansania werden die Lehrer in den Privatschulen staatlich bezahlt, in Kenia muss der Betreiber der Schule (also z.B. die Mariannhiller) alle Kosten, auch die Gehälter, tragen.
Am Beispiel von Alou in Tansania berichtet Pater Thomas über die Probleme mit Wasser, die die Menschen in Ostafrika haben. Man schöpfte bisher Wasser aus einem offenen Wasserloch. Würde bei uns maximal als Tiertränke genutzt! Jetzt wurde ein Brunnen gebohrt (mehr als 150 m tief!) und ein Wasserturm gebaut, so dass man in Zukunft sauberes Trinkwasser zur Verfügung hat.
In der Behinderteneinrichtung „Hope and Face“ in Juja Farm wird ein Gemüsegarten angelegt zur Selbstversorgung. Langfristig soll eine Schule angegliedert werden. Gut wären auch betreute Werkstätten. Eine solche Einrichtung hat Pater Thomas an anderer Stelle besucht.
Schlussendlich berichtet er über die Entwicklung bei den Mariannhillern in Ostafrika. Es gibt viele neue Missionare, die in all den Projekten tätig sind bzw. sein werden. Deshalb baut man in Athi ein neues Brüderhaus/Missionshaus. Ein Architekt macht (kostenlos) die Pläne, der Bau selbst wird in Eigenregie durchgeführt. Es wird drei mehrstöckige Türme geben, eine Kapelle, Raum für die Provinzverwaltung, eine Küche und einige Räume für Gäste, um über die Vermietung etwas Einkommen zu erzielen. Pater Robert Kaiza ist da sehr aktiv.
Man sieht, dass die Spenden aus Maria Veen auch in Ostafrika gut genutzt werden und insbesondere der Ausbildung von Kindern zugutekommen. Zum Abschluss des Treffens feierten wir einen Gottesdienst in der Klosterkapelle. Übrigens: Das nächste Treffen findet am 22. Oktober 2022 in Maria Veen statt.